Wieder ist ein Jahr vorbei und ein neues beginnt. Zum Beginn des neuen Revolutionsjahres ist hier wieder der Newsletter von republique.de, zu dem ich alle Abonnenten herzlich willkommen heiße. Mit dem heutigen Tag beginnt aber nicht nur ein neues Revolutionsjahr, sondern auch eine neue Franciade, d.h. ein Zeitraum von vier Jahren (1461 Tage), an dessen Ende wieder ein Schaltjahr mit sechs statt fünf Zusatztagen stehen wird. Die nächste Franciade wird am 1. Vendémiaire 220 (CCXX) beginnen (23. September 2011).
In diesem Herbst wird sich zum 250. Mal die Geburt eines wichtigen Revolutionärs jähren: Jacques-René Hébert - Anlass für den Newsletter, sich mit dieser umstrittenen Person zu beschäftigen.
· · · · · · · · · ·
Die französische Zeitung L'Express veröffentlichte am 200. Jahrestag des Sturms auf die Bastille (14. Juli 1989) das Ergebnis einer Meinungsumfrage, die die Einstellung von über 300 Geschichtslehrern zu historischen Persönlichkeiten der Revolution zum Thema hatte. Dabei bekam z.B. Danton von 72 Prozent der Befragten eine grundsätzlich positive Bewertung zugesprochen, Robespierre erreichte 68 Prozent. Den höchsten Wert mit 91 Prozent Zustimmung erhielt der liberale Condorcet. Marat schnitt mit 43 Prozent relativ schlecht ab. Den mit großem Abstand schlechtesten Wert erreichte Jacques-René Hébert: 27 Prozent.


Hébert soll nach zeitgenössischen Aussagen sehr gut ausgesehen haben. Die bekanntesten zwei Bildnisse von ihm jedoch stellen offensichtlich nicht denselben Mann dar (vgl. links und oben). In der Hochphase der Revolution hatte er das für Revolutionäre typische Alter von Mitte Dreißig. Bis zum Ausbruch der Revolution führte er in Paris ein Leben in Armut. Mit der Herausgabe des ultraradikalen und vor allem antireligiösen Blattes Père Duchesne änderte sich dies schlagartig. Die Zeitung hatte eine höhere Auflage als Marats 'Ami du Peuple'. Hébert wurde vor allem in der Commune von Paris ein einflussreicher Mann, der den Politikern des Konvents immer mehr ein Dorn im Auge wurde.
Die Ausschaltung Héberts erfolgte, als der Wohlfahrtsausschuss seine Macht in Gefahr sah, und dieser verstand es, durch eine gezielte Propaganda einen eventuellen Widerstand der Commune von vornherein zu unterbinden. Während des Prozesses soll Hébert eine sehr schlechte Figur gemacht haben. Er schien völlig verzweifelt und hilflos angesichts des plötzlichen, radikalen Wandels seines politischen Glücks. Er erlitt Schwächeanfälle. Auf der Fahrt zum Schafott wurde er vom Volk ausgelacht. Als er schon den Kopf in der Lunette der Guillotine hatte, machte sich ein Henkersknecht den Spaß, zur allgemeinen Belustigung mehrmals mit einer Jakobinermütze vor seinem Kopf zu wedeln, ehe Hébert durch das Fallbeil erlöst wurde.



Seit dem 24. Messidor 215 hat republique.de ein neues Gesicht. Es gibt auf der Site zwar insgesamt weniger Informationen, dafür aber mehr Links und vor allem viele 'Gimmicks' für Fans der Französischen Revolution. Wer den Stil der Zeit und den morbiden Charme der Revolution mag, wird das neue Outfit hoffentlich mögen. Zum Reinschnuppern empfehle ich:
Hättest du die Schreckensherrschaft überlebt?
Dein Todesurteil
Denunziere!
Le Spectateur Republicain
Halle der letzten Worte
Wer sagte das?
Dezimalzeit

  Alle Newsletter:
[ Ven 213 ] [ Niv 213 ] [ Ger 213 ] [ Mes 213 ]
[ Ven 214 ] [ Niv 214 ] [ Ger 214 ] [ Mes 214 ]
[ Ven 215 ] [ Niv 215 ] [ Ger 215 ] [ Mes 215 ]
[ Ven 216 ] [ Niv 216 ] [ Ger 216 ] [ Mes 216 ]
 
[ Newsletter abbestellen? ]

Allen Freunden von republique.de
wünsche ich ein frohes und friedliches
Jahr CCXVI!

····· Salut et Fraternité! ·····
© Jan Knupper CCXVI (2007)