Die Französische Revolution | Sansculotten
republique.de


[ Zur klassischen WWW-Version ]
[ NEU: Lettres de la République ]

Sansculotten


Das Fußvolk der Revolution


SansculottenSans-Culotte (Ohne-Hosen) war ursprünglich eine Bezeichnung für Kleinhändler und Wander­arbeiter, die lange Hosen trugen, wie sie heut­zutage modern sind – im Gegensatz zu den damals üblichen Kniebund­hosen. Während der Revolution bezeichnete das Wort die politisch aktiven Bürger dieser Gesellschafts­schicht und speziell die radikalen Vertreter der Pariser Bürger. Die Sansculotten hatten aber kein klar umrissenes politisches Programm. Für Politiker wie Robespierre waren sie eine Basis ihrer Macht. Robespierre wurde am 9. Thermidor auch deswegen gestürzt, weil er sich in der Hochphase des Terrors nicht mehr auf die Verbundenheit der Pariser Sansculotten verlassen konnte. Die letzten beiden Volksaufstände der Revolution im Germinal und Prairial des Jahres III (1795) – nach Robespierres Sturz – scheiterten, und die Sansculotten spielten fortan bis zum Ende der Revolution keine politische Rolle mehr.


Zitate

Ein Sansculotte ist einer, der immer zu Fuß geht, keine Millionen besitzt, wie ihr sie alle haben möchtet, keine Schlösser, keine Lakaien zu seiner Bequemlichkeit, der mit seiner Frau und, wenn er welche hat, mit seinen Kindern ganz bescheiden im vierten oder fünften Stock wohnt. Er ist nützlich, weil er weiß, wie man einen Acker pflügt, wie man schmiedet, sägt, feilt, ein Dach deckt, Schuhe macht und wie man bis zum letzten Tropfen sein Blut für das Wohl der Republik vergießt.
Beschreibung eines Sansculotten in einer Zeitung aus dem Jahr 1793

Das Vaterland, das Vaterland, Scheiße! Die Kaufleute besitzen keines. Sie haben die Revolution so lange unterstützt und den Sansculotten so lange die Hand zur Zerstörung des Adels und der Parlamente geboten, wie sie die Revolution für sich als von Vorteil ansahen, und nur, um sich selbst an die Stelle der Aristokraten zu setzen.
Hébert im Père Duchesne


Fundstellen

Die Sansculotten waren nicht gegen das Eigentum, sie hatten nur eine andere Vorstellung davon als die Besitzenden; sie forderten ein Maximum des Eigentums, damit jedermann, als Kleinproduzent, die gleichen Lebenschancen habe. Die sozialen Forderungen der Sansculotten waren widersprüchlich, oft konfus, aber die Sansculotten waren das radikale politische Element, ohne das die bürgerliche Revolution nicht fortzuführen gewesen wäre.
Peter Fischer: Reden der Französischen Revolution, S. 47 f.

Ein Sansculotte sagt nicht Monsieur, Herr, sondern Citoyen, Bürger. Er will auch, dass sich alle Leute duzen; ist das Sie nicht ein Überbleibsel aus der Feudalzeit? Wenn er sich mit einer Bitte an einen Abgeordneten wendet, unterschreibt er: Dein gleichberechtigter XY.
François Furet: Die Französische Revolution, S. 275

In den Polizeiberichten des Jahres II findet sich neben den vielen Bezeichnungen, die der Volksmund für die Guillotine kennt, auch häufig der Ausdruck die heilige Guillotine. Wie die Pike, so ist auch die Guillotine ein Symbol für die Volkssouveränität, sie ist die Waffe, mit der man die Feinde der Sansculotten vernichtet oder ihnen zumindest Angst einjagt.
Jean-Paul Bertaud: Alltagsleben während der Französischen Revolution, S. 246


republique.de

Impressum | Datenschutz