Die Französische Revolution | Cécile Renault
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Cécile Renault (1774 - 1794)


Wollte sie Robespierre töten?


Cécile RenaultMan weiß bis heute nicht, ob sie wirklich einen Anschlag auf Robespierre vorhatte. Feststeht, dass sie ihn besuchen wollte und sich dabei sehr verdächtig benahm. Sie wurde sofort verhaftet, und man fand in ihren Utensilien ein kleines Federmesser. Das reichte im Juni 1794 für ein Todesurteil. Der Sicherheits­ausschuss, in dem die Gegner Robespierres in der Überzahl waren, wusste die an sich gewöhnliche Hinrichtung auszunutzen: Cecile Renault, ein junges, hübsches Mädchen aus dem Volk, wurde in einem roten Hemd, dem Zeichen der Vatermörder, zum Schafott gefahren. Alle, die dies sahen, dachten das Gleiche: Dem größenwahnsinnig gewordenen Robespierre, der in seinen Reden so oft vom Höchsten Wesen sprach, sollte hier in einerRoten Messe; ein Opfer dargebracht werden. Den Gegnern Robespierres gelang mit dieser Maßnahme ein weiteres Anheizen der Gerüchteküche, in der schon seit langem vom Streben Robespierres nach der Alleinherrschaft die Rede war.


Cécile Renault…


Zitate

Ich wollte sehen, wie ein Tyrann aussieht.
Cécile Renault auf die Frage, was sie bei Robespierre wollte


Fundstellen

[…] als sich am 4. Prairial ein junges Mädchen, Cécile Renault, die von einem royalistischen Vater und einer Tante, einer ehemaligen Nonne, erzogen worden war, bei Robespierre melden ließ, der aber gerade nicht anwesend war. Sie hatte zwei kleine Kuchen in ihrer Tasche und stieß drohende Reden gegen den Tyrannen aus. Nach ihrer Festnahme erklärte sie äußerst kaltblütig, sie habe alle Wäsche bei sich, die sie für die Gefängnishaft brauche, bevor sie guillotiniert werde.
Jean Massin: Robespierre, S. 372

Noch in der Nacht verbreitet sich in Paris das Gerücht von der Ermordung Robespierres. Eine neue Charlotte Corday, so heißt es, ist erschienen, um dem Volke seinen besten und letzten Freund zu nehmen. Dass die rasende Mörderin ihre Tat nicht habe ausführen können, wird erst später erzählt.
Friedrich Sieburg: Robespierre, S. 298

Am nächsten Tag urteilte das Revolutionstribunal einen Schub von 54 Angeklagten ab, darunter […] ein junges Mädchen von 20 Jahren, Cécile Renault, die man an der Tür von Robespierre verhaftet hatte, weil man bei ihr zwei kleine Taschenmesser gefunden hatte. Die 54 wurden guillotiniert; die mit dem roten Schleier der Vatermörder verhüllte Cécile Renault sah wie ein Kind aus.
Pierre Gaxotte: Die Französische Revolution, S. 351


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