Die Französische Revolution | Louis XVI
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Ludwig XVI (1754 - 1793)


Der geköpfte König


 Ludwig XVIEr bestieg die Stufen des Schafotts, die Hände auf dem Rücken gefesselt. Eine riesige Menschen­menge hatte sich auf dem Platz der Revolution eingefunden, dem Platz, der einst den Namen seines Vorgängers trug. Er versuchte zum Volk zu sprechen, aber sofort erschallte ein ohrenbetäubender Trommelwirbel. Der Henker fasste ihn, schnallte ihn auf das Brett, das Brett kippte und das Messer fiel. Vive la République! erschallte es von allen Seiten. Viele Menschen nahmen ihre Taschentücher und versuchten damit das Blut aufzufangen, das vom Holzgerüst rann. Ludwig der Sechzehnte, zum Schluss nur noch Louis Capet genannt, wurde hingerichtet, weil er König war – das allein war sein Verbrechen. Er wäre lieber Schlosser oder Tischler geworden, aber seine Geburt machte ihn zum Thronfolger. Es ist kaum ein Ausspruch von diesem unglücklichen Menschen überliefert, der von irgendeiner Wichtigkeit oder Originalität wäre, außer vielleicht sein Tagebucheintrag vom 14. Juli 1789: Nichts.


Ludwig XVI…


Zitate

Der König verfügt nur über einen Mann – und das ist seine Frau!
Mirabeau

Rien
(Nichts) Eintrag des Königs in sein Jagdbuch am 14. Juli 1789

Nein, Sire, das ist eine Revolution.
Reaktion des Duc de La Rochefoucauld-Liancourt auf die Feststellung Ludwigs, dass es sich beim Sturm auf die Bastille um eine Revolte handelt.

Wenn der König nur halb so gut intrigieren könnte, wie er es versteht, sein Wort zu brechen und die Nation zum Besten zu halten, so müssten wir schlaflose Nächte haben.
Talleyrand

Ich bin hierher gekommen, um ein großes Verbrechen zu verhindern, und ich glaube, dass ich nirgends größere Sicherheit finden kann als in Ihrer Mitte, meine Herren.
Ludwig XVI., als er am 10. August 1792 nach der Flucht aus dem Königsschloss im Parlament erschien

Volk! Ich sterbe unschuldig. Ich wünsche, dass mein Blut das Glück der Franzosen kitten möge.
Die letzten Worte Louis'

Und um der Wahrheit die Ehre zu geben, er hat all das mit einer Kaltblütigkeit und einer Festigkeit mitgemacht, die uns alle erstaunt hat. Ich bleibe ganz überzeugt, dass er diese Festigkeit in den Prinzipien der Religion geschöpft hatte, von welcher niemand mehr als er durchdrungen oder überzeugt schien. Sie dürfen sicher sein, Bürger, dass Sie hier die Wahrheit in ihrem ganzen Lichte haben.
Ich habe die Ehre, Bürger, zu sein
Ihr Mitbürger Sanson

Sanson, der Henker von Paris, an den Redakteur der Zeitung Le Thermomètre, über die Hinrichtung des Königs


Fundstellen

Die Nacht schlief Ludwig, wie stets, ungestört und friedlich, man musste ihn um fünf Uhr sogar wecken.
Hans Erik Hausner: Zeitbild, S. 147 (über die Nacht vor der Hinrichtung)

Der Gesalbte Gottes, der mit allen Heilskräften Begabte wird ein für allemal mit Ludwig XVI. zu Staub. Man kann zwar zwanzig Jahre später die Monarchie wieder aufrichten, nicht aber die Mystik des geweihten Königs.
François Furet: Die Französische Revolution, S. 239

Ich kann nicht das Blut meines Volkes vergießen. Den Satz hat er oft und in vielen Krisen wiederholen müssen, in denen er durch Gewaltanwendung seine schnell schwindende Autorität vielleicht zu wahren vermocht hätte. […] Der Fehler des XVI. Louis lag darin, dass er sein Verhalten als Mensch nicht vom Stil des Monarchen zu trennen vermochte. So kann vielleicht der Monarch, weil er versagte, als schwach bezeichnet werden. Der Mann war das nicht.
Stanley Loomis: Ein Jahr, zwei Wochen und ein Tag, S. 82


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