Die Französische Revolution | Guillotine
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Guillotine


Das Rasiermesser der Republik


GuillotineDer Arzt Dr. Guillotin wurde 1791 mit der Entwicklung einer Hinrichtungs­maschine beauftragt, nachdem das Parlament dekretiert hatte, dass die Ausführung von Todes­urteilen einheitlich in der Trennung des Kopfes vom Rumpf erfolgen sollte. Dr. Guillotin entwickelte daraufhin einen Köpf-Apparat, dessen Anblick heute noch jedem Menschen das Blut in den Adern gefrieren lässt. Trotzdem gilt diese Methode bis heute als eine der schmerzlosesten Hinrichtungsarten. Es hatte in der Geschichte schon vorher ähnliche Maschinen gegeben, aber erst die Konstruktion von Guillotin machte das Hinrichtungsinstrument so bekannt. Die Guillotine ist das Symbol der Schreckens­herrschaft. Ihre Effektivität (die einzelnen Hinrichtungen konnten in Sekundenschnelle erfolgen) machte die Politik des Terrors zu einem nicht geringen Anteil erst möglich. 1977 wurde die Guillotine das letzte Mal in Frankreich eingesetzt, bevor die Todesstrafe dort 1981 endgültig abgeschafft wurde.


Zitate

O bezaubernde Guillotine,
du kürzt Könige und Königinnen.
Du halfst uns, göttliche Maschine,
unsere Rechte zurückzugewinnen.
Bitte steh dem Vaterland bei,
dein wunderbares Instrument
werde ständig und bleibe bei uns,
die Verräterbrust haue entzwei!

Lied über die Guillotine, 1793

Liege ich so richtig, Herr Henker?
Marie-Nicole Bouchard am 17. Juni 1794

Es gibt wohl kein Tötungsinstrument, welches die Forderungen der Menschlichkeit besser mit jenen des Gesetzes in Einklang bringt.
Prudhon


Fundstellen

Die Maschine des Dr. Guillotin wir zunächst an mehreren Leichen erprobt, bevor sie am 25. April 1792 auf der Place de Grève erstmals öffentlich eingesetzt wird, um an einem gewöhnlichen Verbrecher namens Nicolas-Jacques Pelletier das Todesurteil zu vollstrecken.
Jean-Paul Bertaud: Alltagsleben während der Französischen Revolution, S. 242

Obwohl die Neuheit des Geschehens viele Menschen angelockt hatte, war das Volk nicht zufrieden. Man sah nichts, es ging viel zu schnell, und die Leute kehrten enttäuscht heim.
Hans Erik Hausner: Zeitbild, S. 108 (über die erste Hinrichtung mit der neuen Maschine in Paris)

Am Fuße des Schafotts umarmen sie sich und stimmen den Gesang an: Weit eher Tod als Sklaverei! Ist der Franzosen Feldgeschrei… Der Gesang wird leiser in dem Maße als das Fallbeil die Reihen der Sänger lichtet. Achtunddreißig Minuten… Eine einzige Stimme ertönt noch, die von Vigée, der als letzter auf die schlüpfrige Plattform steigt. Dann Stille…
Octave Aubry: Die Französische Revolution II, S. 84 (über die Hinrichtung der führenden Girondisten)

In den Polizeiberichten des Jahres II findet sich neben den vielen Bezeichnungen, die der Volksmund für die Guillotine kennt, auch häufig der Ausdruck die heilige Guillotine. Wie die Pike, so ist auch die Guillotine ein Symbol für die Volkssouveränität, sie ist die Waffe, mit der man die Feinde der Sansculotten vernichtet oder ihnen zumindest Angst einjagt.
Jean-Paul Bertaud: Alltagsleben während der Französischen Revolution, S. 246

Miniaturmodelle der Guillotine werden als Kinderspielzeug verkauft, und Eltern gehen mit ihren Kindern auf die schattigen Champs-Elysées, um dort ein Kasperltheater zu besuchen, in dem bei der üblichen Hinrichtungsszene nicht mehr der Galgen, sondern die Guillotine im Mittelpunkt steht.
Jean-Paul Bertaud: Alltagsleben während der Französischen Revolution, S. 244


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