Die Französische Revolution | Jacques Louis David
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Jacques Louis David (1748 - 1825)


Der malende Terrorist


Jacques Louis DavidJacques Louis David war der Hofmaler der Revolution. Er schuf nicht nur unvergängliche Werke in Öl, die zu Ikonen des Klassizismus wurden, sondern zeichnete auch ehemalige Adlige auf dem Weg zur Hinrichtung. Auch als die Revolution ihre Kinder zu fressen begann, griff er zur Feder, um die letzten Momente der Verurteilten festzuhalten. Als Danton auf dem Henkerkarren zur Guillotine gefahren wurde, sah er David bei seiner Arbeit und rief ihm zu: Lakai! – eine kurze und prägnante Charakterisierung der moralischen Qualitäten dieses Ausnahmekünstlers. Im Sicherheits­ausschuss half David die Justizmorde zu organisieren, ohne dabei Anzeichen irgendwelcher Skrupel erkennen zu lassen. Er war – so lange Robespierre als Meister der Republik galt – dessen getreuer Helfer. Noch am 8. Thermidor schwor er ihm Treue bis in den Tod. Am 9. Thermidor stürzte Robespierre. David meldete sich an diesem Tag krank. Denn die Einhaltung des Versprechens hätte seine glänzende Karriere gefährden können.


Jacques Louis David…


Zitate

Wir müssen viel Rot anrühren.
Kommentar des Malers David, Mitglied des Sicherheitsausschusses, zur Schreckensherrschaft


Fundstellen

Eine Zeitlang wandte David sich jedoch von den antiken Vorbildern ab und stellte seine Kunst unmittelbar in den Dienst der Revolution: Er erarbeitete den Entwurf des Schwurs im Jeu de Paume, der 1791 im Salon ausgestellt wurde, er arrangierte den Ablauf der nationalen Feste und zeichnete Lepeletier, den Märtyrer der Freiheit oder die Ermordung Marats.
Albert Soboul: Die Große Französische Revolution, S. 538

Die Bürgerfeste wurden immer zahlreicher, sie waren eine neue Kunstform, für die David alle Register seines Könnens ziehen musste.
Albert Soboul: Die Große Französische Revolution, S. 363

Hingegen sind dem Unbestechlichen [im Sicherheits­ausschuss] ergeben: der große Maler David, der die Feste der Republik inszeniert, ein ebenso feiger wie eitler Mensch, und vor allem der junge Le Bas, eine Römerseele, der ihm bis zum Tode die Treue wahren wird.
Octave Aubry: Die Französische Revolution II, S. 42

Er war ein Opportunist, der jeden im Stich ließ, sobald die Verbindung mit ihm für ihn selbst gefährlich werden konnte.
Stanley Loomis: Ein Jahr, zwei Wochen und ein Tag, S. 273

Inmitten einer ungeheuren Volksmenge wurde das Bürgerfest mit einem großartigen, von David gestalteten Umzug vom Nationalgarten der Tuilerien bis zum Champ-de-Mars zu den Klängen der würdevollen Musik von Gossec und Méhul abgewickelt. Das Fest vom 20. Prairial hinterließ bei den Teilnehmern und im Ausland einen tiefen Eindruck.
Albert Soboul: Die Große Französische Revolution, S. 364

David, Lavicomterie und Jagot wurden als Robespierre-Anhänger aus dem Sicherheits­ausschuss ausgeschlossen, in den nun Merlin von Thionville, Legendre, der Freund Bourdons, Goupilleau von Fontenay und Dumont, dessen Bruder ein Verdächtiger war, neu eintraten. Der Eintritt dieser Persönlichkeiten kennzeichnet die vor sich gegangene Veränderung.
Albert Mathiez: Die Französische Revolution II, S. 683 (über die Neubesetzung des Sicherheits­ausschusses nach dem Sturz Robespierres)

Indessen forderte am 9. Prairial (28. Mai [1795]) Larivière die Ausstoßung der Mitglieder der früheren Ausschüsse. Lindet, Jeanbon, David, Elie Lacoste, Dubarran, Lavicomterie wurden zusammen mit Bernard von Saintes verhaftet. Trotz der Anklage Larivières wurde Carnot von einem Deputierten durch den Ausruf gerettet: Er hat den Sieg organisiert! Louis vom Unterrhein und Prieur (Côte d'or) blieben verschont.
Albert Mathiez: Die Französische Revolution II, S. 782 (über die Reaktion des thermidorianischen Konvents nach dem Prairial-Aufstand)


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