Die Französische Revolution | Charlotte Corday
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Charlotte Corday (1768 - 1793)


Die Mörderin Marats


Charlotte CordayEine junge Frau aus der Provinz, gerade mal 24 Jahre alt, machte sich im Sommer 1793 auf den Weg nach Paris. Dort tobte die Revolution: Die Girondisten waren gerade verhaftet worden, die Straße und der Pöbel bestimmten die Politik, und die radikalen Montagnards bereiteten die institutionalisierte Schreckens­herrschaft vor. Die ultra-radikale Stimme der Pariser Straße war zu dieser Zeit Marat. Ihn wollte Charlotte Corday aufsuchen, um ihn zu ermorden. Und es gelang: Unter dem Vorwand, die Aufenthaltsorte von flüchtigen Girondisten mitteilen zu wollen, erschlich sie sich Zugang in die Wohnung des Abgeordneten, der sich gerade in einem Bad befand. Als er aufstehen wollte, um sich die Namen zu notieren, zückte sie ein Messer und erstach ihn. Widerstandslos ließ sie sich festnehmen. Wie in religiöser Andacht trat sie den Weg zum Schafott an. Sie wurde zur engelsgleichen Märtyrerin der Revolutionsfeinde, und nicht nur das: Letztlich tat sie auch den Montagnards um Robespierre einen Gefallen, die einen unberechenbaren Konkurrenten in dem Kampf um die Diktatur loswurden.


Charlotte Corday…


Zitate

Ich komme von Caën. Ihre Liebe zum Vaterland muss es Ihnen erwünscht erscheinen lassen, die Komplotte, die man dort schmiedet, kennen zu lernen. Ich warte auf Antwort.
Die erste Mitteilung Charlotte Cordays an Marat, 13. Juli 1793

Ich habe Ihnen heute Morgen geschrieben, Marat, haben Sie meinen Brief erhalten, kann ich auf einen Augenblick Gehör hoffen, wenn Sie ihn erhalten haben, hoffe ich, dass Sie mich nicht abweisen werden, bei dem Interesse, dass die Sache hat, genug, dass ich sehr unglücklich bin, um Anrecht auf Ihren Schutz zu haben.
Die zweite Mitteilung Cordays an Marat. Sie trug das Briefchen bei sich und musste es, weil sie auch so zu Marat eingelassen wurde, nicht mehr vorzeigen.

Ich habe einen einzigen Menschen getötet, um hunderttausende zu retten.
Charlotte Corday

Ich habe so ein Ding noch nie gesehen. In meiner Lage ist man natürlich sehr neugierig.
Charlotte Corday zum Henker über die Guillotine


Fundstellen

Sie glaubt einen Tyrannen zu töten, aber sie schafft einen Mythos.
François Furet: Die Französische Revolution, S. 280 (über Charlotte Corday)

Einem Maler gegenüber, der die Erlaubnis erhalten hatte, im Gefängnis ihr Bild zu malen, wiederholte sie mit der gleichen Ruhe, dass sie weit davon entfernt sei, Reue über ihre Tat zu empfinden, sondern sich im Gegenteil dazu beglückwünsche, und zwar im Interesse von ganz Frankreich, das sie von einem Ungeheuer befreit habe.
Pierre Gaxotte: Die Französische Revolution, S. 273

Sie erbleicht, als sie die Guillotine erblickt, aber sie steigt mit gleichmäßigen Schritten auf die Plattform. Nach Erledigung der letzten Vorbereitungen strebt sie dem Messer zu. Eine Blutgarbe spritzt auf und der Kopf fliegt in den Korb. Ein gewisser Legros, Zimmermann und Handlanger von Sanson, ergreift den Kopf, zeigt ihn dem Volk und ohrfeigt ihn zweimal. Das entsetzte Volk protestiert murrend. Der Elende wird am nächsten Tag verhaftet.
Octave Aubry: Die Französische Revolution II, S. 20


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